Kulturplatz - Mann oh Mann!

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Mann oh Mann!

Jahrhundertelang galten Männer als das starke Geschlecht, dominierten als «Herren der Schöpfung» Beruf, Politik, Familie. Doch die Zeit der «harten Kerle» ist vorbei, Männlichkeiten stehen auf dem Prüfstand. Dabei ist unklar, wie «Mann» zu sein hat. «Kulturplatz» auf der Suche nach dem neuen Mann.

Übergriffig, gewalttätig und asozial – das Bild des Mannes leidet. An allem schuld: das Patriachat. Immer noch sind zu viele Männer an den Schalthebeln der Macht, auch wenn die Gleichberechtigung voranschreitet, es fällt nicht allen Männern leicht, ihre Privilegien abzutreten. Ein neues Mannsbild soll her, einfühlsam, rücksichtsvoll, und doch soll er seinen Mann stehen. Wie diese «neue» Männlichkeit aber gelebt werden soll, das bleibt umstritten. Je stärker die Frauen werden, desto grösser wird der Hass auf sie. Diese bittere Bilanz zieht die Autorin Susanne Kaiser in ihrem Buch «Backlash, die neue Gewalt gegen Frauen». Sie konstatiert eine Besorgnis erregende männliche Gegenbewegung zur Emanzipation. «Kulturplatz» schaut genauer hin. Es gibt kaum einen Ort in unserem Kulturkreis, der mehr von männlicher Dominanz geprägt ist, als die katholische Kirche. Eine aktuelle Studie zweier Historikerinnen der Universität Zürich zeigt einen systematischen Machtmissbrauch in der Kirche. Fehlgeleitete Männlichkeit und sexuelle Übergriffe unter den Dienern Gottes waren auch in der Schweiz jahrzehntelang an der Tagesordnung. Das muss sich ändern.